Goa, Indien

Nach Kerala als die reichste Provinz Indiens besuchen wir heute mit Goa die kleinste Provinz und fühlen uns irgendwie gar nicht wie in Indien. Kein Wunder, war doch Goa bis ins 18. Jahrhundert eine portugiesische Außenprovinz. Man merkt noch deutlich wie das eisenerzreiche und fruchtbare Gebiet in der Mitte der Westküste Indiens von der Zugehörigkeit zu Europa mit allen Gesetzen und Fortschritten profitiert hat. Der Lebensstandard und das Bruttosozialprodukt liegt hier deutlich über dem indischen Durchschnitt und so mußten sie auch vor einigen Jahren strengere Zuzugs- und Sozialhilfegesetze erlassen, sonst würden sie von der deutlich ärmeren Bevölkerung Nordindiens überlaufen werden.

Durch die portugiesische Zugehörigkeit gibt es auch viele Christen und wir besuchen in Alt-Goa die Basilika Bom Jesus , die lange Zeit der größte Kirchenbau weltweit war. Ansonsten ist Alt-Goa mittlerweile nur mehr eine Ansammlung vieler Kirchen, wurde doch die Bevölkerung im 15. und 17. Jahrhundert durch Seuchen halbiert und anschließend abgesiedelt. Die neue Provinzhauptstadt Panjim ist eine sehr idyllische alte Stadt, könnte aber auch in Südportugal liegen. Der portugiesische und spätere britische Einfluss zeigt sich aber nicht nur im Baustil sondern auch im höheren Bildungsniveau speziell auch der Frauen.

Als Tagesabschluss besuchen wir heute endlich auch noch den großen Hindu-Tempel Shantaturga und erleben, wie ein Hindu-Paar mit einem Baby zuerst im Gebetsvorraum, zu dem wir auch Zutritt bekommen, ihre mitgebrachten Opfergaben weihen und dann dem Priester im Innenraum übergeben. Die Zeremonie war irgendwie ähnlich einer Kindestaufe oder Segnung – sehr anmutig. Die Hindus, die 80% der indischen Bevölkerung ausmachen, haben zwar mit Brahma dem Gott der Schöpfung, Vishnu dem Bewahrer und Shiva dem Zerstörer die drei Hauptgottheiten, daneben aber noch viele andere Götter, die alle ihre Bedeutung haben, wie z.B. Ganesha, die Göttin mit dem Elefantenkopf als Gott des Glücks oder Krishna, der gegen das Böse auf der Welt kämpft. Mit viel gutem Karma zu leben und so dem Kreislauf der Wiedergeburt zu entkommen und im Nirwana die Vollkommenheit zu erlagen ist das Ziel der Hinduisten.

Zwar ist Goa wesentlich sauberer und “europäischer” angehaucht, man denkt gar nicht so wirklich in Indien zu sein. So sind wir wieder neugierig, welches Indien uns morgen an unserem nächsten Ziel erwartet: Mumbai

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